Björn Lakenmacher, MdL

Polizeiwachen sollen bleiben, Ärzte kommen

Björn Lakenmacher ergänzt die CDU-Fraktion in Potsdam, er ist Johanna Wankas Nachrücker

Seit 20 Tagen sitzt Björn Lakenmacher für die CDU im Landtag. Er ist Nachfolger von Johanna Wanka, die als Ministerin nach Niedersachsen ging. Über den Sprung ins kalte Wasser und was der Landkreis von ihm erwarten kann, sprach der Motzener mit Tanja Kasischke.

MAZ: Herr Lakenmacher, wie verlief Ihr Einstand im Parlament in Potsdam?

Björn Lakenmacher: Es ging sofort richtig zur Sache – mit einer Haushaltsdebatte.

Klingt nach einem Sprung ins kalte Wasser. Ihr Eindruck?

Lakenmacher: Meine Fraktion hat mich wirklich sehr unterstützt, mich schnell einzufinden. Die Atmosphäre im Landtag ist mir nicht völlig fremd, aber sie live zu erleben, ist schon außergewöhnlich.

Sie sind einer von 19 Landtagsabgeordneten der Christdemokraten . . .

Lakenmacher: Und der erste aus dem Landkreis Dahme-Spreewald, der seinen Wahlkreis im Norden hat. Das gab es bisher nicht, ich freue mich sehr darüber.

Als Johanna Wanka bekannt gab, dass sie Brandenburg verlässt und damit aus dem Parlament scheidet, haben Sie sofort gewusst, dass Sie – vom Stimmenergebnis und Listenplatz her – nachrücken?

Lakenmacher: Nein, das war nicht mein erster Gedanke.

Wird man als Abgeordneter eigentlich vereidigt?

Lakenmacher: Nein, man wird vom Landeswahlleiter bestätigt und unterschreibt die entsprechenden Papiere. Das ist schon alles.

Welche Aufgaben übernehmen Sie als Abgeordneter im Landtag?

Lakenmacher: Ich bin Sprecher für den ländlichen Raum, Mitglied im Europaausschuss und stellvertretendes Mitglied im Innenausschuss. Letzteres heißt, ich kann immer teilnehmen und habe auch Rederecht, aber stimme nicht mit ab.

Was nehmen Sie sich als „Sprecher des ländlichen Raumes“ vor – vielleicht an einem Beispiel aus dem Landkreis?

Lakenmacher: Mit der Arbeit kann ich direkt im Landkreis ansetzen, bezogen etwa auf die Diskussion um Schulstandorte: Werden sie erhalten, werden sie geschlossen?

Wie stehen Sie dazu?

Lakenmacher: Ich bin dafür, Schulstandorte zu erhalten.

Stichwort Ärztemangel . . .

Lakenmacher: Auch der beschäftigt mich. Ich will darauf hinwirken, dass man Ärzte dafür gewinnt, sich im ländlichen Raum anzusiedeln. Ein Beispiel: Sana, der Träger des Klinikums Dahme-Spreewald, möchte seine Anteile erhöhen. Im Zuge dessen könnte man vereinbaren, dass Sana einen bestimmten Betrag entrichtet, um die medizinische Versorgung auf dem Land zu verbessern. Es ist vorerst nur eine Idee, ich muss darüber noch mit der CDU-Fraktion im Kreistag sprechen.

Thema Sicherheit, im Innenausschuss des Landtags werden Sie die anstehende Polizeistrukturreform behandeln.

Lakenmacker: Ja, und sie ist mir ein wichtiges Anliegen, weil ich durch meinen Beruf Erfahrung in dem Bereich habe: Die Polizeiwache am Ort zu haben, vermittelt den Bürgern Sicherheit. Das ist entscheidend. Durch die Polizeistrukturreform werden vermutlich Wachen in der Fläche geschlossen, aber es wird nicht gesagt, welche. Dazu sind wir aber verpflichtet, weil alles andere die Bürger verunsichert.

Worin sehen Sie also Ihre Aufgabe als Abgeordneter, der sicherheitspolitisch ein Wörtchen mitreden kann?

Lakenmacher: Darin, Ermittlungsmethoden in die Fläche zu bringen. Wo nicht ermittelt wird, kann man nichts aufklären.

Da gibt es gleich noch etwas, das Sie aufklären müssen: Wo sind Sie für die Bürger im Wahlkreis erreichbar?

Lakenmacher: Ich bin gerade dabei, mein Wahlkreisbüro in Wildau einzurichten. Ab dem 15. Juni gibt es dort auch Bürgersprechstunden.

Haben Sie einen Talisman oder besonderen Einrichtungsgegenstand, den sie nach Wildau mitnehmen?

Lakenmacher: Ein Foto aus meinem Wahlkampf. Aufgenommen ist es in der Ludwig-Witthöft-Oberschule, mit einigen Schülern habe ich dort das Wort „wir“ in ein Metallplättchen gefräst, genau das ist auf dem Bild zu sehen.

Ist es eine Aufforderung an die junge Generation, auch mal in Ihrem Wahlkreisbüro vorbeizuschauen?

Lakenmacher: So oder so: Das sollen sie unbedingt.

Sind Sie auf Facebook?

Lakenmacher: Auch das.

Aber auf Ihrer Homepage wird Ihr Name neuerdings durchgeschrieben, nicht mehr mit Bindestrich.

Lakenmacher: Das stimmt. Ich hatte die Seite nach der Landtagswahl aus dem Netz genommen, in der Zwischenzeit hat sich jemand die Domain geschnappt.

Wie planen Sie, ab sofort Ihre Zeit zwischen Ihrem Abgeordnetenbüro in Potsdam und Ihrem Wildauer Wahlkreisbüro aufzuteilen?

Lakenmacher: Ich weiß es noch nicht, dazu ist es noch zu früh. Aber ich habe fest vor, mehr Zeit in Wildau zu verbringen als in Potsdam. Ich bin der Vertreter hier.

Als Abgeordneter sind Anzug und Krawatte angesagt, im Wahlkampf sind Sie indes schick aber leger aufgetreten. Kaufen Sie sich demnächst ein paar neue Anzüge?

Lakenmacher: Das muss ich wirklich, da gibt es noch Bedarf. Mein Kleidungsrepertoire reicht derzeit für maximal zwei Tage.

Björn Lakenmachers Wahlkreisbüro öffnet ab 15. Juni in der Karl-Marx-Straße 123 in Wildau.