Björn Lakenmacher, MdL

Landtag will Feuerwehren helfen

Reaktion auf starken Mitgliederschwund – landesfeuerwehrschule wird unter die Lupe genommen

Im Landtag wachsen die Sorgen um die Leistungsfähigkeit der Feuerwehren in Brandenburg. Hintergrund ist die stark sinkende Zahl aktiver Kräfte bei steigenden Einsatzzahlen. Nun soll ein Konzept für die Zukunft erarbeitet werden.
In fünf Jahren sank die Zahl der freiwilligen Feuerwehrleute um fast 6500. Etwas mehr als 39 000 sind noch im Dienst. Jedoch stieg die Zahl der Einsätze wegen Bränden seit 2010 um 14 Prozent und die technischer Hilfeleistungen um 18 Prozent. So steht es in der 120-seitigen Bestandsaufnahme des Innenministeriums zur Lage der Wehren. Die CDU-Fraktion hatte mit einer Großen Anfrage fast 150 Fragen an die Landesregierung gerichtet. Die Antworten haben Christdemokraten, SPD, Linke und Grüne alarmiert. Gemeinsam beschlossen sie gestern, das System zu stabilisieren. „Mit einem so rapiden Mitgliederverlust dürfen wir uns nicht abfinden. Wir brauchen eine Zukunftsstrategie für die Feuerwehren“, sagte CDU-Innenexperte Björn Lakenmacher. Jene neun Punkte, auf die sich die Fraktionen verständigten, sind recht allgemein gehalten. Das besondere Engagement der Ehrenamtler soll weiter gewürdigt werden. Die Nachwuchssuche will man unterstützen, an den Stützpunktfeuerwehren festhalten, das nötige Geld zur Ausstattung der Brandbekämpfer bereitstellen. Bemerkenswert ist der Ansatz, die mit jährlich neun Millionen Euro finanzierte Landesfeuerwehrschule Eisenhüttenstadt unter die Lupe zu nehmen und eventuell Ausbildungsformen einer „Schule vor Ort“ zu etablieren. Dass Freiwillige aus dem ganzen Land für ihre Kurse teilweise zwei bis drei Stunden Fahrzeit in Kauf nehmen müssen, wird oft kritisiert. Die Fraktionen erinnerten daran, die zu 96 Prozent ehrenamtlichen Feuerwehren in das zu überarbeitende bundesweite Zivilschutzkonzept einzubeziehen. Es soll der erhöhten Terrorgefahr Rechnung tragen. Die Anforderungen an die Wehren würden also weiter steigen. „Die Personaldecke wird immer dünner. Das Interesse der Jugendlichen schwindet, Leute ziehen weg oder pendeln weit zur Arbeit“, sagt Willi Rossow, Kreisbrandmeister in Märkisch-Oderland. Bei einem Brand alarmiere man gleich fünf Wehren, „damit vor Ort dann wirklich eine schlagkräftige Truppe vorhanden ist“. Laut Ministerium hat Märkisch-Oderland 400 Feuerwehrleute weniger als 2010. Vor allem im Oderbruch ist der Schwund groß. Zwei Dinge schlägt Rossow vor: Bei der Einstellung neuer Mitarbeiter sollten Kommunen stärker darauf achten, ehrenamtliche Feuerwehrleute zu gewinnen. „Das praktizieren leider längst noch nicht alle Bürgermeister so.“ Wenn das nicht reiche, müsse man über hauptamtliche Brandbekämpfer nachdenken und Stützpunktfeuerwehren mit bezahlten Leuten auszustatten.