Rauchmelder können Leben retten. Davon ist nun offenbar auch Bauminister Jörg Vogelsänger (SPD) überzeugt. Er teilte gestern mit, Brandenburg werde die Installation von Rauchmeldern in Wohnungen ab 2014 zur Pflicht machen.
Danach soll in der Brandenburgischen Bauordnung verankert werden, dass bei Neubauten die Aufenthaltsräume und Flure von Wohnungen mit jeweils einem der laut schrillenden oder pfeifenden Geräte ausgestattet werden müssen. In bestehenden Wohnungen müssen Rauchmelder bis zum 31. Dezember 2020 nachgerüstet werden. Die Installationskosten pro Warngerät werden mit rund 35 Euro beziffert. Die Pflicht liegt beim Bauherren oder Wohnungseigentümer. Vogelsänger erfüllt mit seinem Vorstoß eine langjährige Forderung des Landesfeuerwehrverbandes. Angesichts von 400 bis 500 Menschen, die bundesweit jährlich an Rauchgasvergiftungen sterben, sei die Neuregelung überfällig, so der Verband. Der Minister hatte lange auf Freiwilligkeit gesetzt und erklärt, dass die Bauaufsichtsbehörden nicht in der Lage seien, die Installierung der Melder zu kontrollieren. Von der Opposition im Landtag wurde Vogelsängers Sinneswandel begrüßt. „Besser spät zur Einsicht gelangen als nie“, so die Innenexperten von CDU und FDP, Björn Lakenmacher und Hans-Peter Goetz.
Brandenburg ist eines der letzten Bundesländer, das noch keine Rauchmelderpflicht besitzt. Thüringen hat die Regelung in dieser Woche ausgeweitet. Mussten bislang nur Neubauten Melder haben, so betrifft es ab 2020 alle Wohnungen. In Sachsen-Anhalt und Bremen müssen Hausbesitzer schon bis 2015 dort nachrüsten, wo Alarmanlagen derzeit noch fehlen. Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern haben bereits seit 2006 entsprechende Verordnungen, Sachsen-Anhalt seit 2009 und Bayern seit Beginn dieses Jahres. Unter anderem in Berlin und Sachsen sind Rauchmelder bislang keine Pflichtausstattung.
Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) lehnt die Pflicht derweil ab. Gesetze könnten Eigenverantwortung nicht ersetzen, sagte Vorstand Maren Kern. Die Menschen sollten sich aus eigenem Antrieb vor gefährlichen Rauchgasen schützen. Eine Installationspflicht sei vor allem im Interesse der Hersteller von Warnmeldern.
Pro Wohnung beliefen sich die Installationskosten auf etwa 100 Euro. Allein für die rund 400 000 Wohnungen der BBU-Mitgliedsunternehmen in Brandenburg bezifferte Kern die Kosten auf annähernd 40 Millionen Euro. (Von Volkmar Krause)
Lebensgefährliche Brände
- Ursache für die jährlich rund 200.000 Brände bundesweit sind oft technische Defekte. Brände werden vor allem nachts zur tödlichen Gefahr, denn im Schlaf riecht der Mensch den aufsteigenden Rauch nicht. Der ist bei einem Brand oftmals gefährlicher als das Feuer selbst. Bereits drei Atemzüge können zum Tode führen.