Besorgniserregende Zahlen

16.01.2014, 07:57 Uhr | MOZ / Matthias Fett-Gehrke

„Wir wünschen ein sicheres Neues Jahr!“ Mit dieser Begrüßung durch die CDU-Landtagsabgeordnete Barbara Richstein begann am Montagabend in Falkensee eine Diskussionsrunde der CDU um die innere Sicherheit im Havelland. Björn Lakenmacher, innenpolitischer Sprecher, präsentierte dazu aktuelle Zahlen.

An den besorgten Gesichtern der 50 Diskussionsteilnehmer, teilweise selbst Opfer von Einbruch oder Diebstahl, konnte man erkennen, dass die verlesenen Zahlen ihre Befürchtungen bestätigten oder gar übertrafen.

Laut Lakenmacher zeigt die Polizeistrukturreform, die die Zahl der Polizeirevierwachen bereits stark reduziert hat und bis zum Jahr 2020 die Zahl der Polizeibediensteten um insgesamt 1900 Stellen abbauen soll, noch ein weiteres Gesicht. Sie hat, im Hinblick auf die Zukunft der Polizisten, eine Depression hervorgerufen, die die Handlungsfähigkeit der Polizei schwächt.

So sei der Krankenstand der Polizisten allein im Havelland im Jahr 2012 auf 48 Tage gestiegen, die Aufklärungsraten bei Einbrüchen und Diebstahl auf 21 beziehungsweise 26 Prozent gesunken und die Eintreffzeit zum Tatort um zwei Minuten auf fast 26 Minuten gestiegen.

Viele Fragen konnten nicht beantwortet werden: Ist es der schlechte Einfluss aus Berlin, sind es die 250 Kilometer Ostgrenze in Brandenburg, ist es - so ein humorvoller Fragesteller - die Alterskriminalität der Havelländer oder sind es doch mehr die Polen? Auch die Frage „Wie bezahlen wir denn das Mehr an Polizisten und Revieren?“ stand kurzfristig im Raum. Ein Balanceakt für die Gastgeber. Weder Richstein noch Lakenmacher wollten die Schuld am Kriminalitätswachstum unseren EU-Nachbarn oder den Kollegen aus Berlin auferlegen, so blieb es bei dem Fazit:„Wir müssen die Strukturreformen stoppen und unsere Reviere geöffnet halten!“

Alexander Lamprecht, frisch gewählter SPD-Landtagskandidat fürs Havelland, der auch an der Diskussionsrunde teilnahm, sagte nach der Veranstaltung: „Das war eindeutig zu wenig. Zahlen zu verlesen ohne den Ansatz einer Lösung aufzuzeigen, ist kein adäquates Mittel. An der Strukturreform muss gleichwohl nachgesteuert werden, um mit den vorhandenen Mitteln das Optimum zu erzielen.“

[Quelle: MOZ / Matthias Fett-Gehrke]

 

aktualisiert von Bjoern Lakenmacher, 16.01.2014, 07:59 Uhr